Toxisches Arbeitsumfeld – Das solltest du darüber wissen

Schlechte Stimmung unter den Mitarbeiter:innen, sich unwohl oder missverstanden fühlen und unter mangelnder Kommunikation leiden – das alles gehört zu den Faktoren, die für ein toxisches Arbeitsumfeld sprechen.

Was genau es damit auf sich hat und welche Warnzeichen ihr im Arbeitsalltag erkennen solltet, erfahrt ihr in diesem Blogartikel. Viel Spaß beim Lesen!

Was ist ein toxisches Arbeitsumfeld überhaupt?

„Toxisch“ ist ein Schlagwort, das sich auf viele persönliche und soziale Beziehungen anwenden lässt. In diesem Blogartikel wollen wir jedoch auf seine Bedeutung im Arbeitsumfeld eingehen. Auslöser für ein toxisches Arbeitsumfeld sind letzten Endes schlechte Arbeitsbedingungen, die schwerwiegende Folgen für die physische oder psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen haben können.

Was können schlechte Arbeitsbedingungen sein?

Wenn wir von toxischen Strukturen im Arbeitsumfeld sprechen, dann denken wir häufig zunächst an übermäßigen Stress oder ein hohes Leistungspensum. Dazu zählt jedoch noch viel mehr! Allgemein kennzeichnet sich der Arbeitsalltag hierbei durch regelmäßige Konflikte, die über den normalen „Alltagswahnsinn“ hinausgehen. Darum wollen wir unterscheiden, wo die Grenze zwischen Normalität und Warnzeichen verläuft.

Welche Warnzeichen gibt es?

Die promovierte Sozialwissenschaftlerin und Arbeitsmarktexpertin Annina Hering formulierte vier Warnzeichen, die deutlich machen, dass ihr euch in einem toxischen Arbeitsumfeld befindet:

1. Andauernde Überlastung

Sich häufig zu „überarbeiten“, kann zu einer dauerhaften Überlastung führen. Die Folgen davon können ein erhöhtes Stresspensum oder Reizbarkeit sein, die sich wiederum unbewusst negativ auf das Miteinander im Arbeitsumfeld auswirken können.

2. Emotionaler Druck

Emotionaler Druck ist der Grund, warum liegengebliebene oder zusätzliche Aufgaben dennoch erledigt werden, auch wenn die Kapazitäten dafür eigentlich nicht vorhanden sind. Der Druck gegenüber dem oder der Chef:in oder sogar der Geschäftsführung „abliefern zu müssen“ kann beispielsweise bewirken, dass sich Überstunden häufen. Die Auswirkungen auf die Psyche und körperliche Gesundheit sollte hierbei nicht unterschätzt werden!

3. Mangel an Wertschätzung

Zusätzlich zu den bereits genannten Warnzeichen hat auch ein mangelndes Maß an Wertschätzung enorme Auswirkungen auf eine Unternehmenskultur. Der Mangel an Lob, sowie einer gesunden Arbeitsatmosphäre kann zu Neid und einem Konkurrenzverhalten unter den Teammitgliedern führen. Die Arbeitsmoral kann dadurch stark ins Negative beeinflusst werden. Zu der mangelnden Wertschätzung kann jedoch auch gehören, dass es zu wenig Transparenz beispielsweise in Bezug auf die Bezahlung gibt oder diese Transparenz sogar ganz ausbleibt.

4. Allgemeine Unsicherheit

Eine allgemeine Unsicherheit ist der letzte Warnhinweis, den Hering beschreibt. Diese Unsicherheit kann beispielsweise durch regelmäßiges Überschreiten von Fristen ausgelöst werden. Kurzfristige Schichteinteilungen oder regelmäßig verspätetes Gehalt sind Beispiele, die dazu zählen können.

Wo verläuft jetzt aber die Grenze?

Wenn es zu einer völligen und andauernden Überlastung der Mitarbeitenden kommt und diese sozusagen „chronisch“ wird, liegt das dann daran, dass seitens des Arbeitgebers systematisch zu wenig Arbeitskräfte eingeplant werden? Wichtig ist es, die „toxische Quelle“ grundlegend verorten zu können und sich zu fragen, ob die Unzufriedenheit über den Arbeitsplatz regelmäßig mit nach Hause genommen wird. Wenn dies der Fall ist, wird es Zeit etwas zu unternehmen!

Dennoch sollte realistisch betrachtet und unterschieden werden, ob es sich um eine akute Krisensituation handelt oder um andauernde, strukturelle Probleme. Eine Grenze, die hierbei jedoch niemals überschritten werden sollte, ist Mobbing am Arbeitsplatz! Um zu vermeiden, in solch eine Situation zu gelangen, sollte man daher schon während des Bewerbungsprozesses das Unternehmen genauer betrachten und Warnsignale erkennen. Hierbei kann es hilfreich sein einzuschätzen, wie sich die anderen Mitarbeiter:innen verhalten oder zu beobachten, wie der oder die Vorgesetzte seinen Mitarbeiter:innen gegenübertritt. Häufig hilft es hierbei, auf sein Bauchgefühl zu hören.

Was kann ich tun?

Sollte es sich tatsächlich um ein grundlegendes oder systematisches Problem am Arbeitsplatz handeln, bestehen neben einem Jobwechsel vorerst andere Möglichkeiten, um tätig zu werden. Im ersten Schritt kann eine Zusammenkunft von Mitarbeiter:innen mit gleichen Problemen ein Lösungsansatz sein. Innerhalb einer Gruppe von Gleichgesinnten, kann es leichter sein, etwas zu erreichen oder gesehen zu werden! Im nächsten Schritt kann auch ein Betriebsrat oder die Personalvertretung Ansprechpartner sein, um Veränderungen anzustoßen.

Letzten Endes bleibt jedoch die wichtigste Frage, ob es sich wirklich „zu kämpfen lohnt“. Denn in einem grundlegend toxischen Umfeld mit schlechten Arbeitsstrukturen wird es vermutlich komplizierter, eine Umstellung zu bewirken.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass bereits während des Bewerbungsprozesses präventiv auf die richtige Wahl des Arbeitsplatzes geachtet werden sollte. Häufig sind Warnsignale hierbei nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, weshalb das Bauchgefühl bei der Entscheidung nach einem neuen Job immer beachtet werden sollte. Das Wichtigste bleibt jedoch, sich bei Problemen nicht zu verstecken, sondern sich subjektiv damit zu befassen und sich mit Kolleginnen oder Kollegen zusammenzuschließen. Denn neben dem höchsten Gut, der Wertschätzung der Mitmenschen, sollte immer die Wertschätzung der eigenen Gesundheit stehen.

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