Sucht am Arbeitsplatz ist ein Thema, das oft übersehen oder tabuisiert wird. Dabei betrifft es mehr Menschen, als viele denken. Fehlzeiten, sinkende Arbeitsleistung und Konflikte im Team können Hinweise auf eine Suchterkrankung sein. Doch wie können Unternehmen und Führungskräfte dieses Thema ansprechen und gleichzeitig betroffene Mitarbeitende unterstützen? Die Betriebliche Suchtberatung bietet hier wertvolle Ansätze und Lösungen. In diesem Artikel erfahren Sie, was betriebliche Suchtberatung ist, welche Vorteile sie für Unternehmen bietet und wie präventive Maßnahmen den Arbeitsalltag nachhaltig verbessern können.
Was ist Betriebliche Suchtberatung?
Betriebliche Suchtberatung ist ein unterstützendes Angebot für Unternehmen, um Suchterkrankungen am Arbeitsplatz frühzeitig zu erkennen, zu begleiten und Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen. Dabei geht es nicht nur um Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, sondern auch um Verhaltenssüchte wie Glücksspiel- oder Mediensucht. Die Beratung umfasst sowohl präventive Maßnahmen, um Suchterkrankungen vorzubeugen, als auch interne Hilfsangebote für betroffene Mitarbeitende.
Warum ist Betriebliche Suchtberatung wichtig?
Die Auswirkungen von Sucht am Arbeitsplatz sind weitreichend. Sie betreffen nicht nur die betroffenen Mitarbeitenden, sondern das gesamte Unternehmen:
- Steigende Fehlzeiten: Erkrankte Mitarbeitende fehlen häufiger, was zu Produktivitätseinbußen führt.
- Leistungsminderung: Die Qualität und Quantität der Arbeit sinkt.
- Schlechtes Betriebsklima: Kolleg:innen müssen Mehrarbeit leisten, was zu Unzufriedenheit führt.
- Erhöhte Unfallgefahr: Insbesondere in sicherheitskritischen Berufen kann Suchteinfluss gravierende Folgen haben.
Eine betriebliche Suchtberatung hilft dabei, frühzeitig gegenzusteuern und eine gesunde Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Woran können Führungskräfte Suchtprobleme erkennen?
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Früherkennung von Suchtproblemen. Zu den Warnzeichen gehören:
- Häufige Fehlzeiten, insbesondere nach Wochenenden oder Feiertagen („Montagskrankheit“)
- Leistungsschwankungen und Konzentrationsprobleme
- Sozialer Rückzug und auffällige Verhaltensänderungen
- Vernachlässigung des äußeren Erscheinungsbildes
- Direkte Hinweise wie Alkoholgeruch oder auffälliges Verhalten
Durch gezielte Schulungen können Führungskräfte lernen, solche Signale richtig zu deuten und betroffene Mitarbeitende sensibel und professionell anzusprechen.
Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen?
Unternehmen können verschiedene Maßnahmen zur Suchtprävention und -beratung implementieren:
- Schaffung einer offenen Unternehmenskultur: Enttabuisierung des Themas durch Informationsveranstaltungen und klare Kommunikation.
- Interne oder externe Suchtberatung: Bereitstellung von Anlaufstellen für betroffene Mitarbeitende.
- Schulungen für Führungskräfte: Sensibilisierung für Suchterkrankungen und Umgang mit Betroffenen.
- Betriebsvereinbarungen: Klare Regelungen zu Alkohol- und Suchtprävention am Arbeitsplatz.
- Netzwerkarbeit: Kooperation mit Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Kliniken zur Unterstützung.
Fazit
Betriebliche Suchtberatung ist ein essenzielles Instrument für Unternehmen, um frühzeitig Suchterkrankungen zu erkennen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und betroffenen Mitarbeitenden zu helfen. Eine offene Unternehmenskultur, gezielte Schulungen und klare Strukturen können dazu beitragen, die Gesundheit und Produktivität aller Mitarbeitenden zu erhalten.
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