Vorsätze statt Giftsätze

© Aaron Burden / https://unsplash.com/de/@aaronburden
Die Macht der negativen Gedanken

Vorsätze und Überzeugungen – Wir alle haben sie und versuchen immer wieder unsere Handlungen und Entscheidungen hinter diese zu stellen. Häufig geschieht dies auch unbewusst und ohne große Überlegung. Wenn diese Überzeugungen oder Vorsätze negative Formen annehmen, dann spricht man von den sogenannten „Giftsätzen“. Aber wohin führt uns das letztendlich?

Über das Thema Giftsätze und wie man diesen entgegenwirken kann, möchten wir gerne in diesem neuen BSG-Blogartikel sprechen.

Was sind Giftsätze?

Giftsätze sind negative Überzeugungen, die wir gnadenlos befolgen möchten, bewusst oder unbewusst. Sie können aus biografischen Erfahrungen heraus entstehen und werden zu unbewussten Regeln, an die wir uns halten möchten. Diese Giftsätze versetzen uns häufig in einen Dauerstress-Zustand, aus dem wir nur schwer wieder heraustreten können.

Wie können negative Überzeugungen umgewandelt werden?

Um aus diesem „Teufelskreis“ wieder auszusteigen, bedarf es daher einer Reflexion und Verinnerlichung dieser Giftsätze, um zu verstehen, wie diese uns in unserem täglichen Handeln beeinflussen. Psychologen und Psychotherapeuten raten daher zur sogenannten „Giftsätze-Übung“.

Wie funktioniert die „Giftsätze-Übung“?

Die Giftsätze-Übung ist in mehreren Schritten aufgeteilt. Diese haben wir hier aufgelistet:

Schritt 1: Die Vorbereitung

Auf ein leeres Blatt Papier schreiben wir die folgenden Satzanfänge:

  • „Ich muss …“, „Ich darf nicht …“ und „Ich kann nicht …“.

Schritt 2: Giftsätze aufspüren

Stellen wir uns die Frage, welche Vorsätze wir uns täglich setzen. Woran orientieren wir uns täglich im beruflichen oder auch im privaten Kontext? Gibt es Vorsätze, die uns davon abhalten, etwas Bestimmtes zu tun oder nicht zu tun? Machen wir uns auf die Suche nach Regeln, die wir im Laufe der Zeit verinnerlicht haben. Hierbei suchen wir nach Imperativen!

Beispiele hierfür können möglicherweise folgende Sätze sein:

  • ,,Ich muss besser als die anderen sein!“
  • ,,Ich darf nicht aufhören, bevor ich die Aufgabe beendet habe!“
  • ,,Ich kann nicht nur das bloße Minimum leisten!“

Schritt 3: Die Reflexion

Was lösen diese Sätze in uns aus? Verspüren wir ein zustimmendes Gefühl oder eher Stress? Reflektieren wir welche Bedeutung diese Sätze in konkreten Situationen für uns haben und wie wir diese in gewissen Situationen auf unser Handeln ausüben. Hinterfragen wir auch ruhig einmal, woher diese Sätze stammen. Sind sie uns beispielsweise von Mitmenschen ,,eingetrichtert“ worden? Welchen Nutzen haben diese Sätze für unsere Entscheidungen? Suchen wir den Weg zur bewussten Betrachtung der negativen Aspekte dieser Sätze.

Schritt 4: Die Umformulierung

In diesem Schritt der Übung schauen wir uns die Formulierung der Sätze genauer an und formulieren diese radikal um!

  • ,,Ich muss …“ wird zu ,,Ich entscheide mich dazu/Ich möchte …“
  • ,,Ich darf nicht …“ wird zu ,,Ich erlaube mir nicht …
  • ,,Ich kann nicht …“ wird zu ,,Ich möchte nicht …

An dieser Stelle beginnt nun die eigentliche Reflexion: Verinnerlichen wir, dass wir allein entscheiden, wie wir unser Leben gestalten möchten. Unsere Entscheidungen und Grundsätze liegen in unserer eigenen Hand und somit auch die Auslegung dieser. Formulieren wir die Anforderungen, die wir an uns selbst stellen so um, dass wir zufrieden sind und diesen Forderungen auch nachgehen möchten.

Dadurch rufen wir uns wieder ein Gefühl von Flexibilität und Eigenverantwortung über das eigene Denken und Handeln ins Bewusstsein und lösen uns von alten Denkmustern. Legen wir die Bedeutung hinter diesen negativ behafteten Sätzen so aus, wie sie tatsächlich gemeint sein sollen beziehungsweise, wie wir persönlich diese Sätze verstehen möchten.

Beispiel:

  • ,,Ich möchte besser sein als die anderen!“
  • ,,Ich erlaube mir nicht aufzuhören, bevor ich die Aufgabe erledigt habe!“
  • ,,Ich möchte mehr als das bloße Minimum leisten!“

Diese Formulierungen helfen uns dabei einzusehen, dass wir selbst entscheiden, was wir wollen und was eben nicht.

Fazit

Giftsätze können uns in unseren Entscheidungen beeinflussen und unsere tatsächlichen Überzeugungen stark in den Hintergrund drängen. Mithilfe der Giftsätze-Übung wagen Sie einen Versuch, Ihren Blick für die Gnadenlosigkeit dieser Sätze zu öffnen. So können Sie eine Differenzierung zwischen Denken und Handeln schaffen und einen Schritt in die Richtung von mehr Ehrlichkeit zu sich selbst wagen. Zu bedenken ist dennoch, dass diese Übung nicht auf einen Schlag all Ihre Probleme lösen kann! Dennoch – Mithilfe des Bewusstseins über Ihre Entscheidungen beginnt der Prozess, in dem Sie auch Ihr eigenes Verhalten ändern können.

Andererseits kann Ihnen die Übung auch dabei helfen, eine Kompromisslösung für Ihre Stresssituation zu finden. Sie können eine andere Haltung erarbeiten, welche positiver angesetzt ist und die Sie stattdessen einnehmen möchten. So kann auch aus dem Satz ,,Ich möchte besser als die anderen sein!“ beispielsweise auch folgender Gedanke entstehen:

,,Ich möchte mir eingestehen können, dass ich mein Bestes gegeben habe!“

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